Das darüber Nachdenken, was die Erwartungen der anderen wären, bringt uns manchmal zu Handlungsweisen, die absurd sind. Denn unlängst fragte ich mich im Schwimmbad, was wohl die anderen über mich denken, als ich mich nach einem Viel-Essmonat aufgerafft hatte, meinem Körtper im Schwimmbad etwas Gutes zu tun. Und als ich da so meine Bahnen zog, gab es doch tatsächlich eine „Abteilung“ in meinem Kopf, die sich fragte, was wohl der Schwimmer neben mir über mich denken könnte?!

„Die Fette soll mal weniger essen, dann käme sie auch schneller voran?!“ Oder dachte er: „Könnte die lieber mal zuhause bleiben und gar nicht schwimmen kommen?“ Oder: „Wow, das ist klug, dass die schwimmen geht!“ Oder: „Ist Zeit geworden!“ oder… die Möglichkeiten, was die anderen denken könnten, sind unendlich!

Warum kämpfen wir dann trotzdem damit, was die anderen denken könnten? Warum ist uns das nicht egal? Weil es da so ein nettes Sätzchen in der Kindheit gab, das wir wahrscheinlich alle kennen:

Was werden die Nachbarn denken? Und was erwarten sie in Wirklichkeit?

Und egal was wir gerade Verrücktes, Lebensfrohes, Lustiges und Spaßmachendes tun wollten, spätestens dieser Satz konnte verhindern, dass wir das alles nicht taten. Stimmts? Weil wir doch nicht auffallen sollten. Weil wir doch lieber nirgends besser sein sollten als die anderen, denn dann hätte man mit schlechtem Gerede rechnen müssen…

Kommt dir das bekannt vor? Ich erinnere mich sogar an den Moment, als ich mit meinem Vater eine neue Brillenfassung aussuchen ging: „Nein nicht die, die ist zu auffällig. Sonst schaut dich noch jeder an! “ Und dann drehte er sich zum Verkäufer und meinte: „Lieber was Unauffälliges, braun oder so. Das sieht man nicht!“

Wenn ich mich an früher erinnere, hieß es oft: „Sei ruhig! Sonst schauen die Leute! Zieh etwas „Normales“ an, sonst reden die Leute! Sei leise, sonst hören dich die Leute!“ Wenn ich mich heute in dieses Gefühl wieder hinein fühle, war es eigentlich, als würden alle Erwachsenen andauernd sagen: „Sei lieber gar nicht da! Und wenn du schon da sein musst, dann lass es wenigstens niemanden merken!“ Erfülle lieber die Erwartungen der anderen!

ABER: Wie sinnlos ist unser Leben, wenn wir nicht bemerkt werden! Mit dem, wie wir sind. Mit dem, was wir können. Mit dem wir für die Welt ein Geschenk sind??! Nun zurück, was passiert, wenn wir so aufwachsen? Wir versuchen uns so zu verhalten, damit die anderen das denken, was sie für „richtig“ halten. Wir versuchen das zu tun, was die anderen erwarten.

Für die Erwartungen der anderen geben wir alles.

Sogar unsere Gefühle. Wir fühlen lieber die Nachbarn und den PartnerIn, und den ChefIn und und und, nur damit sie dann „das Richtige“ über uns denken. Für den Preis, dass wir nicht wir selbst sind. Ist dieser Preis sinnvoll?

Ich meine nein! Völlig sinnlos. Denn wir wissen nicht einmal, was die Erwartungen der anderen sind. Wir wissen nicht, was die anderen denken, und wir werden es

a) nie erfahren,

b) es bringt uns keinen Gewinn,

c) es macht uns mit Sicherheit nicht glücklich!

Genau darum ist es auch vollkommen egal, was die anderen denken! Nur wissen wir das eh schon. Die Krux für die meisten ist nun, dass sie nicht wissen, wie sie aus diesem angelernten Muster aussteigen können. Denn vor allem viele Frauen neigen dazu, in einen Raum zu gehen, und zuerst zu spüren,

wie die Stimmung dort ist?
Oder wie der Partner drauf ist, wenn er nach hause kommt.
Oder wie die Kinder gelaunt sind.
Und erst aufgrund dieses Scannens/Fühlens der anderen, verhalten sie sich so, wie es den anderen scheinbar am liebsten wäre.

Und dann? Bist du wieder nicht du!

Der Weg da raus geht übers fühlen. Dich fühlen. IMMER DICH FÜHLEN. Du sein! Und egal, was für eine Stimmung jemand anderer hat, bleibst du bei dir, in deiner Stimmung und in deinem „Inneren Land“.

Und wenn du das gelernt hast, ist es dir egal, was die anderen denken.

Weil du DICH FÜHLST,
weil du mit dir verbunden bist,
und weil dich das mit dir glücklich macht.
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