„War doch nur n‘ Witz!“


„ES WAR JA NUR EIN WITZ!“

WIE SIE DAS GANZE SIEHT:

Kam mein liebster Josef am Freitagabend zu mir in Wien nachhause und stöhnte, wie anstrengend alles gewesen war, und wie verflixt alles gelaufen sei, und dass sie mit dem Einbau der Küche noch nicht einmal richtig anfangen hätten können… Fing ich an zu lachen und meinte:

„Ach Gott mein Schatz! Dass du auch nie lernst, dir die Zeit realistisch zu berechnen!“

Ja mehr habe ich nicht sagen brauchen, um einen finsteren Ausdruck auf meines Josefs Gesicht orten zu müssen, was mich ad hock dazu bewog, gleich nochmal nach zu legen:

„Jetzt komm, du wirst doch endlich auch einmal ein bisschen über dich selber lachen können! Oder?“

Er lachte zwar nicht, aber es war alles wieder gut.
Dachte ich.

Denn wir endeten für mich unerklärlicherweise um Mitternacht in einem wilden Streit, in dem mein lieber Josef immer mehr verstummte und irgendwann kein Wort mehr von sich gab. Was mich dann noch mehr in Rage brachte, und dazu führte, immer lauter und länger und mehr zu argumentieren: „Wie blöd das…, und wie falsch dies… und wie bescheuert jenes von ihm wäre! Und überhaupt sei er unerträglich in seinem fortwährenden Schweigemodus, und er solle doch endlich einmal etwas sagen! Was er irgendwann auch tat:

„Er fahre jetzt auf der Stelle wieder zurück aufs Land zu seinem Weingut. Denn dort würde ihn keiner belästigen!“ Gesagt und gefahren!
Und ich blieb übrig mit: „Ich eine Belästigung? Na, das war doch jetzt wirklich unerhört!“ Und so ging ich tiefst beleidigt schlafen und heulte in meine Kissen hinein! Ich hatte doch wirklich den unsensibelsten Mann der ganzen Welt ausgefasst! Davon war ich jetzt endgültig überzeugt!

Und als wir am nächsten Tag,
-ja, ehrlich gesagt, wäre es schön gewesen, wäre es wirklich „schon“ am nächsten Tag zu einer ruhigen Aussprache gekommen,-
Nein also, als wir dann am übernächsten Tag wieder in Ruhe miteinander reden konnten, meinte mein lieber Josef:

„Warum musst du mich immer runter machen? Warum kannst du nicht sagen: „Ich finde es so toll, dass du deinem Freund so hilfst!“ Oder: “Ich bewundere deine Geduld, dass du einfach dran bleibst, obwohl alles schief gelaufen ist!“ Oder „Ich finde es so toll, dass du eine Küche einbauen kannst!“-

Worauf ich wie automatisiert mit einer Rechtfertigung konterte: „Aber ich wollte ja nur einen Witz machen!“ – „Aber Hilde, habe ich gelacht? Nein! Es war nicht lustig, es hat mich nur verletzt!“

Auf einmal hielt ich inne: Was hatte er da gesagt? Ich hatte ihn verletzt? Das war natürlich das Letzte gewesen, was ich gewollt hatte! Und mit diesem Wissen war es mir geradezu ein Anliegen, mich sowohl sofort als auch von Herzen bei meinem liebsten Josef zu entschuldigen!

DIE MORAL VON DER GESCHICHT: Manchesmal ist ein Witz eben kein Witz nicht! Sondern verletzt! Danke lieber Bauer, dass du mir das sagst, damit ich`s lernen kann!

IMG_0870

WIE ER DAS GANZE SIEHT:

Meine liebe Hilde versucht mir ständig Zeit abzuringen, ja auch Zeit die ich nicht habe, indem sie mir ständig versucht zu erklären, wie und wo ich meine Zeit nicht überall „vertrödle“ und bei besserer Einteilung ja viel mehr Zeit für sie haben könnte.

Daraus ergibt sich, dass sie immer gerne bei meiner Tages- und Arbeitseinteilung mitreden mag und auf Grund meiner vielen Arbeit überhaupt nicht einsehen kann, wenn ich mich mal mit Freunden oder Kunden verplaudere oder gar jemanden helfend beistehe. „Das ist doch alles Zeit die unserer Zweisamkeit dienen hätte können.“

Und genau so einen Fall hatten wir vergangen Freitag. Da kam ich zu ihr von einem „Hilfsakt“ mit einem Kücheneinbau und ihre erste Frage war, ob wir eh schon fertig sind, um wieder Zeit für uns zu haben. Als ich darauf erklärte, dass wir gerade mal begonnen haben und für zwei Nichtprofis das ja gar nicht so einfach wäre, kam nur noch Unverständnis und der Vorwurf, „ja aber wenn ich mit dir Zeit haben will, hast du sie nie, und wirf mir nie wieder vor, dass du durch mich zu nichts kommst, du vergeudest deine Zeit generell und überall“.

Das hat mich total verärgert, da ich sowieso jede freie Sekunde für sie da bin, und vor allem weil sie überhaupt nicht anerkennt, wenn ich jemanden helfe. Das bin nun mal ich, und ich mache das noch dazu gerne und so gut wie mein Leben lang. Anstatt mal mit Erfrischungen oder zur Motivation vorbeizuschauen, fiel ihr nur Kritik ein.

Auf Grund meiner Verletzung begann ich natürlich auch auf stur zu schalten, versuchte zuerst zu erklären, dass meine Laune immer noch wegen der „netten“ Begrüßung im Keller ist und begann dann einfach irgendwann nichts mehr zu sagen. Die liebe Hilde versuchte mir dann immer klar zu machen, diese ihre nette Begrüßung war ja nur ein Witz. Was daran witzig sein hätte sollen, entzieht sich bis heute meiner Kenntnis. So kam es wie es kommen musste, wir endeten im Streit, und ich trat die Heimreise an.

Am nächsten Abend traf ich dann meine liebe Hilde wieder, und wir setzten doch tatsächlich dort fort, wo wir am letzten Abend aufgehört hatten, wodurch ich neuerlich, ohne auf große Diskussionen einzusteigen, auf und davon bin.

Erst am übernächsten Tag war es dann möglich ein ruhiges Gespräch darüber zu starten. In diesem erklärte ich ihr, wie sehr es mich verletzt, wenn sie meine Leistungen so überhaupt nicht sehen kann. Es verletzt mich erstens, weil es mir unterstellt, nie für sie da zu sein und zweitens weil sie es verurteilt, wenn ich jemanden aus Überzeugung und noch dazu gerne helfe. Das könnte doch auch honoriert werden. So als ob das nur bei ihren Kindern angebracht und rechtens wäre.

Wie durch ein Wunder kehrte plötzliche Stille, ja sogar Einsicht ein. „Was? Das hat dich verletzt?“ war ihre Frage. Sofort kam eine innige und aufrichtige Entschuldigung, mit dem Hinweis, sie hätte nie wahrgenommen, dass ich durch ihr Verhalten so empfunden hätte.

DIE MORAL VON DER GESCHICHT: sprich mit der sensiblen Künstlerin auch im Witz nur Klartext! Ich durfte lernen, mich klar auszudrücken und eine Verletzung auch als solche sofort anzusprechen. Danke meiner lieben, empfindsamen Hilde!.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}
>