Weltproblem Nr.1: Lüften – oder wie?


„WIE LÜFTEN ZUM WELTPROBLEM NUMMER 1 WURDE!“

SO HAT SIE ES ERLEBT:

Ja, das hatte ich mir auch gedacht, wenn ich als Kind mitbekam, wie sich mein Vater wieder lautstark über meine Mutter aufregte, indem er ihr unterstellte, sie habe wohl Mitleid mit den Zugvögeln im Winter und wolle daher die ganze Erd-Atmosphäre aufheizen. Aber falls sie es noch nicht mitgekriegt habe, diese Vögel seien zeitgerecht in den Süden geflogen, also müsse sie nicht ständig in unserem Haus Durchzug halten! Worauf meine Mutter immer wie ein Rohrspatz zurückschimpfte und meinte, dann solle er halt seine Zigarren auch draußen rauchen, dann müsse sie auch nicht so viel lüften!

So viel Zoff nur wegen dem Thema Raumlüftung, also das wollte ich zeitlebens nie so haben! Das schwor ich mir schon als 7 jähriges Kind! Und siehe da, manche Wünsche gingen auch wirklich in Erfüllung, zumindest bis Frau 50 Jahre alt war. Denn dann sollte mein lieber Josef Einzug in meinem Leben halten.

Da er die ersten zwei Jahre viel öfter bei mir in Wien auf Besuch war, als ich umgekehrt in seinem Haus im Weinviertel, musste sich mein Liebster ziemlich angepasst haben. Denn in diesen zwei Jahren wäre mir nie wirklich aufgefallen, dass wir dieses Thema meiner Eltern wiederholen würden. Umso erstaunter war ich in den letzten paar Wochen, als ich des Öfteren bei meinem lieben Josef auf dem Land nächtigte, und sein meist verwendeter Satz: „Was du lüftest schon wieder?“ wurde .

Und das nur, weil ich, dort angekommen, als erstes einmal einen kurzen Durchzug organisierte: sprich alle Fenster und Türen öffnete, um dem ganzen Haus wenigstens für diese 1-2 Minütchen ein bisschen Sauerstoff zuzuführen! Denn gekippte Fenster, schienen per se, also nur schon wenn man die Worte dafür in den Mund nahm, einem Frevel gleich zu kommen. Wenn man aber bedachte, dass hier ein alleinstehender Bauer hauste, nein Entschuldigung wohnte, na dann wird es den einen oder anderen vielleicht nicht so sehr verwundern, warum ich als allererstes nach dem Ankommen immer Operation „Sturzlüftung“ einleitete…

Anfangs ignorierte ich seine Einwände einfach und schaute, dass meine Lungen überlebten! Dementsprechend wiederholte sich Operation Lüften vor dem Schlafen wieder, musste ich doch auch bei geschlossenen Fenstern schlafen, …

-Dazu sei bitte noch eine kleine Randinformation erlaubt, nämlich diejenige, dass mein liebster Josef nicht untertags, wenn es einem herinnen kalt wurde, einheizte, nein, er heizte nur in der Nacht, und das dafür auf Hochtouren, weil der Strom in der Nacht billiger wäre. Das bedeutete also, nicht nur geschlossene Fenster, nein das hieß zudem saunaähnliche Temperaturen, um Geld zu sparen…! Verstehe da noch einer die Männer! Ich pflege zu heizen, wenn mir kalt ist, und nicht wenn`s billig ist und keiner braucht! Aber bitte…Hauptsache wir hatten gespart!-

…also ich fahre fort, was machte Frau also des Morgens nach so einer Nacht? Aufstehen und als erstes alle Fenster und alle Türen aufreißen, um mit einem gehörigen Durchzug mich selbst, alle Pflanzen und in Wirklichkeit auch meinen lieben Josef wieder zu reanimieren?

„Hilde willst du mich umbringen?“ – „Nein dafür sorgen, dass du weiterlebst!“

DIE MORAL VON DER GESCHICHT: unterschätze das Hitzebedürfnis eines Bauern nie nicht! Dem ist sogar das Mittelmeer im Sommer viel zu kalt zum Baden! Danke mein lieber Bauer, dass du das Lüften inzwischen mit Würde und nur mit innerem Murren über dich ergehen lässt! Das erhöht mein Wohlbefinden ungemein!

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SO HAT ER ES ERLEBT:
Das Lüften ist seit der ersten Nächtigung bei meiner lieben Hilde ein Thema und ihre Uneinsichtigkeit lässt auch für die Zukunft Diskussionen erwarten. Der Bedarf an frischer Luft ist bei einem derart feinfühligen Stadtpflänzchen offensichtlich unendlich und ignoriert sowohl meinen Bedarf an Wärme wie auch meine Pollenallergie. Noch dazu muss ich vorausschicken, dass meine liebe Hilde ein Mensch ist, der von jetzt auf jetzt plötzlich kühle Frischluft benötigt und genauso schnell friert und Wärme fordert.

Grundsätzlich bin ich ja berufsbedingt durchaus Kälte und Hitze gewöhnt, nur vor dem Schlafengehen und nach dem Aufstehen liebe ich die Wärme. Wenn ich in der früh schon friere, ist mein ganzer Tag im Eimer, und in ein kaltes Bett zu steigen ist grausam und unerotisch. All dieses Wissen hindert meine Liebste nicht daran ihren Bedürfnissen nachzugehen und die Fenster zu den unpassendsten Momenten aufzureißen.

So wird am Morgen sofort die gesamte Wohnung auf Durchzug gebracht, noch bevor wir die Morgentoilette hinter uns gebracht haben, geschweige denn warm angezogen sind. Wenn ich dann zitternd darum bitte wieder zu schließen, ernte ich maximal Unverständnis. Sobald die Außentemperaturen ein wenig über dem Gefrierpunkt liegen, muss ich mich mittlerweile auch damit abfinden, dass wir bei gekipptem Fenster schlafen, mit dem Argument, der hohe Lärmpegel der Großstadt lässt meiner Liebsten mein Schnarchen leiser erscheinen.Das führt dann im Sommer dazu, dass mein Schnarchen durch die Pollen eher lauter denn leiser wird und hier dann die eindringende Hitze genauso ein Problem darstellt.

Doch all diese Erfahrungen und Erlebnisse werden nun in meinem Haus noch getoppt. Da heize ich mein gesamtes Haus vor, denn bis jetzt hörte ich hier immer, wie kalt denn mein Haus nicht sei! Und was passiert jedes Mal, wenn meine liebe Hilde kommt? Sie lüftet, egal wie kalt oder nass es draußen auch ist. Das trotzdem, dass ich vor dem Aufheizen echt gut gelüftet habe, um ja keine Vorwürfe bezüglich des Miefs in der alten Hütte zu ernten.

Dann kommt es natürlich wie es kommen muss, und mein liebster Schatz äußert ihr Bedürfnis nach Wärme. Nur bei einem trägen Heizungssystem wie ich es leider habe, ist dem dann schwer nachzukomme. Nachtspeicheröfen lassen sich eben nur in der Nacht aufheizen, und da muss ich dank meiner lieben Hilde, voll aufheizen, da sie kein Warmluftgebläse ertragen kann, womit ich wieder schnell aufheizen könnte. Die benötigte Temperatur im Schlafzimmer bleibt bis zum heutigen Tag ein Rätsel, denn hier sollte echt ein Temperaturverlauf ähnlich einer sinusförmigen Schwingungskurve gegeben sein, um ihrem Bedarf gerecht zu werden.

Das funktioniert allerdings in einem 350 Jahre alten Haus, mit zum Teil meterdicken Lehmwänden nicht, und wird vor allem auch im Sommer spannend, da hier auf die richtige Lüftung erst recht sehr zu achten ist, um nicht zu hohe Luftfeuchtigkeit ins Innere zu bringen.

Die Lösung hoffe ich in einem Holzofen zu finden. So werden wir in Kürze einen bereits gekauften, wunderschönen Schwedenofen im Wohnzimmer einbauen, und ich hoffe, dadurch auf den schwankenden Wärmebedarf kurzfristig reagieren zu können.

DIE MORAL VON DER GESCHICHT: Unterschätze den schwankenden Wärme- und Frischluftbedarf einer sensiblen Künstlerin nie. Danke der liebe Hilde, dass sie sich bereit erklärt mit dem An- und Einheizen im neuen Schwedenofen selbst für ihre Bedürfnisse zu sorgen.

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