„HAPPY VALENTINE!“ ODER DAS, WAS WIRKLICH DARAUS WURDE…
SO HAT SIE ES ERLEBT:
„Happy Valentine!“ hieß es doch letzten Sonntag in aller Munde! „Ja für Geschäftemacher schon!“ meinte mein lieber Josef schon eine Woche davor. „Er wolle mir dann ein paar Blumen in die Hand drücken, und das wäre es dann gewesen sein!“ – „Ja das konnte ja heiter werden!“, dachte ich mir drum schon im Vorfeld, war ich doch sowohl eine zutiefst bekennende Muttertags-, Geburtstags- als auch Valentinstag-Fanatikerin…
Dies wenigstens drei Tage vorher vergessen habend, wollte mir mein lieber Josef bei meinem Lieblings-Telefon-anbieter (Scherz!), dafür sorgen, dass ich in seinen Businesstarif wechseln könne. So dass ich nicht mehr monatlich zwischen 80 und 90 Euro (Ja ich weiß, ich dachte, das zahle jeder!) Telefonkosten haben würde. Jetzt war aber blöderweise die Tage davor genau mein Handy damit beschäftigt, in Bälde seinen Geist restlos aufzugeben.
„Nein niemals ein Handy im Handyshop kaufen“ versuchte mir mein Josef einzuprägen, „Das sei das Dümmste, was es gebe!“ Gut, also stolperte ich brav hinter meinem Schatz in den Drei- Shop. Und als wir endlich an der Reihe waren, stellte sich meines Erachtens nach sehr bald heraus, dass wir dort wieder einmal an einen Mitarbeiter geraten waren, der sich vielleicht damit auskannte, wie man die Pausen zwischen den Arbeitszeiten in die Länge ziehen konnte, aber sicher an keinen, der sich fachlich als kompetent zu erweisen schien…
Bis mir der Kragen platzte und ich mich abrupt umdrehte und seinen Kollegen zu involvieren versuchte: „Entschuldigen Sie, können Sie uns bitte kurz helfen? Ich glaube ihr Kollege kriegt das nicht wirklich hin!“ – Ja super, mehr habe ich nicht sagen brauchen, dass mich nicht nur genau beide Kollegen anfuhren, nein auch mein liebster Josef mahnte mich mit sogenannten Zischlauten:“ssss!“ „auf Platz zu gehen“, sprich nichts mehr zu sagen.
Für mich natürlich eine Aufforderung, erst recht loszulegen: „Also ich bitte Sie! Sie wiedersprechen sich doch die ganze Zeit! Wenn ich nämlich den Tarif incl. einem neuen Handy nehme, komme ich ja billiger, als wenn ich hier zum Businesstarif meines Partners wechsle!“ – „Nein Fräulein…!“ Und dann schwafelte er denselben Wiederspruch zum 7. mal herunter. Bis ich zu meinem lieben Josef sagte: „Weißt du was, ich wechsle gar nicht zu dir sondern nehme ein neues Handy mit neuem Tarif und aus!“
„Was?! Das gibt’s doch nicht! Wir gehen jetzt! Aus!“ Und dann brach mein Josef ohne ein weiteres Wort zu sagen auf, und zog mich an seiner Hand mit hinaus. Vor dem Laden beschimpfte er mich, „Mit mir könne man in kein Geschäft gehen, weil ich alle nur verrückt machen würde! Mit meinen immerdoofen Fragen würde ich überall alle Menschen nur verwirren!“ Ja mehr habe ich nicht gebraucht um zu kontern, „Er brauche doch gar nicht reden, denn er sei ein Mensch ohne Rückgrat, und wenn ich es unhöflich ausdrücken wolle: sogar ein Feigling! Weil ohne mich, hätte er sich jetzt einen unwiderruflichen Blödsinn andrehten lassen, nur weil er zu feig zum Fragen gewesen sei!“
An dem Abend wusste ich mit keinem Funken meines Daseins mehr, wie wir es schafften, dennoch beim anschließenden Vernissagen-Besuch in Ruhe und Eintracht die Kunstwerke zu betrachten…
Und dann kam der besagte Happy Valentine: „So hier hast die Blumen!“ sagte mein lieber Josef des morgens, nachdem er mir wieder keinen Kaffee gemacht hatte. „Er wisse ja nicht einmal wie es gehe!“ und drückte sie mir in die Hand. „Ok, wenigstens Blumen hatte er. Und diese sogar in rosa!“ versuchte ich mich dann innerlich selbst zu beruhigen. Und als ich einen winzig kleinen Vorstoß in Richtung Romantik wagte, indem ich fragte „Und willst du nicht vielleicht auch noch etwas Nettes sagen?“ meinte er wie jeden Tag: „Ich liebe dich!“ „Oh mein Gott“ dachte ich mir sofort, „dem fällt wirklich nichts Neues ein…!“ Und dann hörte ich auf einmal: „Und auf dass wir immer in Verbindung bleiben mögen!“ Und mit diesen Worten drückte mir mein liebster Josef ein nigel nagel neues Handy in die Hand…
DIE MORAL VON DER GESCHICHT: traue den Worten eines Bauern nie nicht. Denn egal wie cool er tut, er hat dahinter so liebevolle Gedanken, dass ich mich fast schon für meine Gedanken schämte. Danke meinem liebsten Josef, ich habe mich so sehr gefreut!
SO HAT ER ES ERLEBT:
„Happy Valentine!“ Der Valentinstag, ein Tag der mit meiner lieben Hilde eine neue Bedeutung erlangte. Dachte ich davor immer, der kann nur vom geschäftstüchtigen Gärtnergewerbe erfunden worden sein, so wurde mir die letzten beiden Jahre schon Wochen davor dieser Tag und seine symbolhafte Bedeutung und gleich mehrere diesbezügliche Wünsche ans Herz gelegt. Natürlich veranlassten mich diese ständigen Interventionen dazu, dass ich ihr dann immer versicherte, dass sie selbstverständlich an diesem so wichtigen Tag einmal mehr Blumen bekommen würde.
„Was nur Blumen und das war’s“, ihre ständig ausgedrückte Sorge über nicht in Erfüllung gehende Wünsche. Am Anfang dachte ich natürlich, was soll denn der Mann von heute noch alles an Wünschen erfüllen, doch dann fiel mir ein, dass das Handy meiner lieben Hilde nur noch selten ungestörtes telefonieren zuließ, weshalb ich mich am Handymarkt schlau machte, um ihr total kaputtes Handy zu ersetzen.
Darüber hinaus war auch schon länger am Plan, ihren wahnwitzigen Vertrag in meinen x-fach billigeren Tarif zu holen um die Kosten wesentlich zu senken. Doch ihr eingehendes Handy ließen sie plötzlich selber nach einer Vertragsverlängerung schauen, um damit auch gleich ein neues Gerät zu bekommen. Na toll, ich hatte mittlerweile schon ein wirklich gutes Smartphone bestellt und musste danach trachten, dass ihr keinesfalls so eine Vertragsverlängerung einfallen konnte.
Gesagt getan, schnappte ich meinen süßen Schatz um im Shop diesen Tarifwechsel zu vollziehen. Doch einer Künstlerin zu erklären was wo die Vorteile seien, war kein einfaches Unterfangen. Denn ständig schwebte ihr bei diesem Vertragsabschluss die kleine Beigabe eines neuen, natürlich modernsten Smartphones vor, was alle Beteiligten nahezu zur Verzweiflung brachte. Also entweder in Zukunft 5 mal so viele Freiminuten inklusive europaweiter Telefonie und 4 mal so viel Datenvolumen um € 15,- oder weniger Guthaben und wesentlich mehr bezahlen.
„Ja aber das neue Handy“ war ständig ihr Einwand. Dann war plötzlich der Betreuer ein ganz ein böser Ahnungsloser und wurde von ihr, trotz vollem Geschäft der danebensitzende, natürlich anderweitig Beschäftigte, angesprochen. Dieser teilte ihr ganz ruhig mit, dass er zuerst den Kunden fertig machen muss. „Ja aber… “meine Hilde, „Ja in Kürze bitte!“ wieder er. Letztendlich an Peinlichkeit nicht mehr zu überbieten, zog ich die Reißleine und brach alles ab, um ihr zu sagen: „Wir gehen jetzt auf der Stelle raus, und ich werde das alleine, wie vereinbart, demnächst, regeln!“
Raus aus dem Geschäft sind wir wohl sofort, denn ihrer Sorge ohne funktionierendes Handy überzubleiben, war so groß, dass sie auch androhte, sich wieder selbst darum zu kümmern, denn mit meiner „Feigheit“ würde unser Ziel einer für sie zukünftigen, günstigen Telefonie, nie gelingen. Und dann konnte ich mir auf dem Weg zu einer spannenden Vernissage ins Belvedere noch so einiges anhören. Denn plötzlich waren meine vertrauten Betreuer, ahnungslose Abzocker, und ich der mit dem man Alles machen kann.
Trotzdem war ich sehr entspannt, da ich wahnsinnig froh darüber war, keinen faulen Deal eigegangen zu sein. Denn mit der „Entschlussfreudigkeit meiner lieben Künstlerin“ war mir klar, dass sie in den zwei verbleibenden Tagen keinen Abschluss macht, und so mein Präsent und unser Vorhaben umgesetzt werden konnte.
Ja und am Valentinstag in der Früh überreichte ich meiner lieben Hilde den angekündigten Blumenstrauß. Bevor ihr Gesicht noch so richtig erstarren konnte, überreichte ich dann noch das neue Smartphone. Und siehe da, die Freude war riesengroß, und der anstehende Tarifwechsel kein Thema mehr.
DIE MORAL VON DER GESCHICHT: bei meiner lieben Hilde zahlt sich Hartnäckigkeit wirklich aus, und so schaffe ich es auch meine Künstlerin zu überraschen. Danke liebe Hilde für die große Freude die Du mir gezeigt hast!