Ich hatte eine Zeit so ca. ab 40, in der ich 8 Jahre lang Single war. Besser noch quasi Single, weil ich mich immer mal wieder in einer Beziehung wähnte, die dann doch keine war oder wurde. Aber leidenschaftlich, wie ich nun mal bin, stürzte ich mich jedesmal mit Haut und Haaren hinein, um bald darauf feststellen zu müssen: er ist es wieder nicht! Und wenn man das 8 Jahre so macht, dann hinterläßt das irgendwann Spuren. Kennst du das?

Denn wenn du Single bist, wird die Sehnsucht danach, dass endlich einmal jemand bleibt, mit jedem Monat größer. Da wächst die Sehnsucht nach Wärme, Geborgenheit, Verbundensein und Zugehörigkeit täglich mehr. Also bei mir war es so. Und so durchlief ich damals verschiedene Phasen:

Eine zeitlang war ich zuversichtlich.

Dann war ich wieder niedergeschlagen.

Und dann gab es Phasen, in denen ich mir direkt verbot, dass ich wieder mit jemandem zu schreiben oder daten anfing, weil meine Angst vor dem Schmerz danach einfach zu groß war. 

Als ich in jener Zeit per Zufall mit einem Mann ins Gespräch kam, gab es bei mir einen Aufwachmoment. Er fragte mich vom Nebentisch aus, als meine Freundin auf`s WC ging, was wir heute Abend noch machen würden. Und ich antwortete spontan ehrlich: "Ich warte wieder einmal auf einen Mister X, ob er sich meldet..." Da fragte er sofort nach: "Und hat er den Probemonat schon bestanden?" Ich wußte nicht, was er damit meinte. Daraufhin erklärte er mir: "Ein Auto kauf ich auch nicht gleich. Da mache ich zuerst schon ein paar Autofahrten, bis ich mich so sehr verliebe, dass ich es kaufe!"

In dieser Begegnung wurde mir klar, dass ich die Liebe, Wärme, Geborgenheit und den Wunsch nach Verbundensein und Zugehörigkeit zuerst einmal mit mir selbst aufbauen musste. Damit ich überhaupt fähig wurde, so einen Probemonat durch zu ziehen. Denn wenn man innerlich leer ist, stürzt man sich die ganze Zeit auf jemand anderen, damit der einen füllt. Und dann bleibt man nicht bei sich, weil die Hoffnung mehr wiegt, als man selbst.

Da war mir klar, ich musste rausfinden, wie ich MIR NÄHER kam, was für unbewusste Visitenkarten ich in der Welt verteilte ("Die guten Männer sind eh schon alle vergeben", oder "Männer haben Angst vor starken Frauen", oder "Männer gehen eh alle fremd", u.v.a.m.), und ich wusste in dem Moment, genau diese Themen musste ich heilen. Also veränderte ich meine Visitenkarten, ich eröffnete den "Heiligen Raum" in mir, und sei es Zufall oder nicht ;-), 

3 Monate später lernte ich meinen heute wundervollsten Ehemann kennen.